JKU Professor forscht in internationaler Studie an neuer Therapie.
Viele Infektionen in der Kindheit können später im Erwachsenenleben sogenannte „Non-CF-Bronchiektasen“ zur Folge haben. Das heißt, die Patient*innen leiden nicht an einer genetisch bedingten Cystischen Fibrose (CF), haben aber ähnliche Symptome. „Die Hauptproblematik ist, dass es durch die früheren Infektionen in den Bronchien zu Ausbuchtungen gekommen ist, in denen sich der Schleim festsetzt und sich schlecht abhusten lässt. Hinzukommt, dass die unbrauchbaren Aussackungen einen guten Nährboden für Bakterien bieten und in der Folge die Gabe von Antibiotika nötig ist“, erläutert Univ.-Prof. Bernd Lamprecht, Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Pneumologie im Kepler Universitätsklinikum. Entdeckt wird das Krankheitsbild meist, wenn Patient*innen auffällig oft nacheinander einen Atemwegsinfekt bekommen und ein Röntgen- oder CT-Bild die Diagnose bestätigt. Betroffene lernen im Zuge einer Atemphysiotherapie eine bestimmte Technik, wie sie sich leichter tun, den Schleim abzuhusten. Zudem können Medikamente inhaliert werden, die diesen Prozess ebenfalls erleichtern.
Phase-III-Studie für passendes Medikament
Weil eine häufige Gabe von Antibiotika zu einer Resistenz führen kann, ist man auf der Suche nach einem passenden Medikament für diese Patient*innen. Die Universitätsklinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie im Kepler Universitätsklinikum ist derzeit als einzige österreichische Klinik an einer weltweiten Phase-III-Studie beteiligt, bei der der Wirkstoff Brensocatib erprobt wird. „An der ASPEN-Studie nehmen 390 Studienzentren, davon auch zehn in Deutschland, teil. Eingeschlossen werden sollen in die randomisierte Doppelblind-Studie, bei der weder Ärzt*innen noch Patient*innen wissen, welcher Teil der Studienteilnehmer den Wirkstoff und welcher ein Placebo erhält, rund 1.000 Patient*innen. Wir dürfen maximal acht Patient*innen rekrutieren. Die Studie ist vor sieben Monaten gestartet und wird pro Patient 52 Wochen lang laufen. Wir betreuen derzeit vier Patient*innen, die sich freiwillig an der Studie beteiligen, was für sie zwar mehr Aufwand bedeutet, ihnen aber eine engmaschige Kontrolle bietet“, erläutert Lamprecht: „Die Patient*innen nehmen täglich eine Tablette ein. Erforscht wird nun, ob das Brensocatib nicht nur gut verträglich, sondern auch wirksam ist, das heißt, eine akute Entzündung in den Atemwegen reduzieren kann.“
Aufgrund ihrer hohen Erfahrung mit klinischen Studien – derzeit läuft für zwölf Studien die Rekrutierung, zwei sind in Vorbereitung und sechs Studien noch unter Beobachtung – darf die Universitätsklinik an der ASPEN-Studie teilnehmen. Zudem ist an JKU und am Kepler Universitätsklinikum garantiert, dass es eine/n Studienkoordinator*in und Ärzt*innen gibt, die gerne forschen.