(25.3.2015) Das Ausland übt auf viele eine magische Faszination aus, ebenso auf mich. Dabei schwingen immer auch Erwartungen und Klischees mit. Sei es nun die Lebensfreude in südlicheren Landstrichen, das vielerorts idealisierte Bildungssystem der skandinavischen Länder oder schlicht die Faszination einer Kultur oder Sprache.
Meine Motivation für ein Praktikum in Belgien war die Neugierde auf ein bis dato unbekanntes Land und was mir dort fehlen würde – was mir an Österreich wichtig ist – und die Aussicht, bereits viel Vorarbeit für die Masterarbeit zu erledigen.
Motivation ist allenfalls erforderlich, für die Zeit der Vorbereitung: Formulare ausfüllen, Stipendienanträge stellen, Kommunikation mit der Zieleinrichtung und vielerlei Organisatorisches. Das Auslandsbüro unterstützt nach Kräften, vielen Dank an dieser Stelle, mit Informationen und Feedback.
Sobald das Formale gegen Ende des Sommers erledigt war und die Zusagen für die Stipendien – Erasmus+, IPS, Stipendienfonds Julius Raab – eintrafen, ging es Schlag auf Schlag. Zimmer und Küche einpacken, einen Roadtrip quer durch Deutschland und am Nachmittag in Löwen (auf unseren Landkarten gleich rechts neben Brüssel) ankommen. Mit der Hilfe der Vermieterin war das gemietete Zimmer (ehemaliges Kinderzimmer in einem Einfamilienhaus) in kürzester Zeit bezogen und am nächsten Tag galt es auch schon, am Flanders Mechatronic Technology Centre vorstellig zu werden.
Die folgenden Wochen waren erfüllt von vielfältiger Arbeit, abendlichen Kochsessions und Bierverkostungen und Unternehmungen mit den PraktikumskollegInnen.
Die gestellte Aufgabe war, eine Vorgehensweise zu entwickeln, wie Lösungsideen ohne detailliertes Modellieren, d.h. ohne Schaltpläne und CAD-Zeichnungen, auf ihre Tauglichkeit abgeklopft werden können. Getestet wurde diese Methode dann, um ein Konzept für eine Federball spielende Drohne zu entwickeln – als Kontrahenten für die bereits funktionstüchtigen schienen- bzw. bodengebundenen Federballroboter am Institut. Unterstützt wurde ich dabei von zwei Arbeitskollegen und dem Betreuer der Masterarbeit.
Die Freizeit, die neben der Vollzeitwoche blieb, ließ sich in Belgien vor allem durch Erkunden der vielen pittoresken Städte erfüllen. Als Beispiele sind hier Brüssel, Antwerpen, Ghent und auch Löwen selbst zu nennen. Die zentrale Lage von Belgien ermöglicht auch Kurzurlaube in den vielen Hauptstädten der umliegenden Staaten, in meinem Fall ging es einmal nach Paris.
Lieben lernte ich in diesen Monaten auch die Möglichkeit, jedwede Wege mit dem Rad zu erledigen. Das Wegenetz und Abstellmöglichkeiten sind bestens ausgebaut, von Myriaden von Rädern bevölkert und die AutofahrerInnen höchst rücksichtsvoll.
Das Semester verflog rasch, nach einer Abschiedsfeier mit österreichischer Bierverkostung für die lieb gewonnen ArbeitskollegInnen ging es rechtzeitig zum Sommersemester wieder heimwärts. Mit im Gepäck neue und tiefe Freundschaften, die Vorfreude auf die heimatlichen Berge, viel Material für die Masterarbeit und einen Kopf voller Ideen.
Ich würde wieder fahren!