(8.5.2015) Nun ist es ja wohl für die meisten Studierenden, die sich für ein Auslandssemester entscheiden, so, dass von vornherein klar ist, dass man nicht „nur“ des Studiums wegen ins Ausland geht. Mitunter macht man so nebenbei aber auch Erfahrungen, an die man vorher vielleicht nicht gedacht hätte. Wie zum Beispiel gezwungenermaßen endlich Kochen zu lernen, wie Lukas Retschitzegger aus Linköping berichtet.
Denn Mensa gibt es an der Universität Linköping nicht, und so sind die Studierenden zumeist auf die eigenen Kochkünste angewiesen. „Es gibt sehr viele Küchen mit jeweils an die 20 Mikrowellenherden“, sagt Retschitzegger. „Praktisch alle Studenten kochen vor oder kaufen sich Mahlzeiten zum Aufwärmen“. Da Essen gehen in Schweden allgemein kostspielig ist, lernte auch Retschitzegger „endlich halbwegs vernünftig kochen“, wie er sagt.
Dies ist aber natürlich nur eine von vielen Erfahrungen, die er letztes Sommersemester aus Schweden mitgenommen hat. „Man sollte meinen, Schweden ist Teil von Europa und Österreich sehr ähnlich, doch nach einem halben Jahr muss ich sagen: es gibt doch viele Unterschiede“, sagt Retschitzegger. „Ich denke, durch den Kontakt mit vielen anderen Austauschstudenten in Linköping bin ich offener und toleranter gegenüber anderen Nationalitäten geworden. Diese Erfahrungen haben mich geprägt, verändert und mein Leben sehr bereichert.“
Untergebracht war Retschitzegger in einem „corridor room“ in Ryd, Küche und Wohnzimmer teilte er sich mit sieben anderen Studierenden aus Schweden, Deutschland und Rumänien. Die Wohnungssituation in Linköping ist derzeit angespannt, die Unterkunft wurde von der Universität zur Verfügung gestellt. Wer kein Zimmer über die Universität bekommt, kann aber Pech haben: „Bei Privatvermietungen gibt es viele Betrüger! In meinem Semester gab es einige Studierende, die viel Geld verloren haben und dennoch kein Zimmer bekamen.
Die Universität selbst ist eine Campusuniversität am Stadtrand von Linköping und hat 27.000 Studierende. Südlich der Universität befindet sich der Science Park, in dem viele wichtige Unternehmen beheimatet sind. Die technische Fakultät ist sehr groß und bietet viele verschiedene Richtungen und Kurse im technischen Bereich an. Die Ausstattung ist laut Retschitzegger sehr gut. „Die Qualität der Lehrveranstaltungen würde ich als etwas schlechter einstufen als an der JKU“, sagt Retschitzegger, „mit der Anerkennung gab es aber keinerlei Probleme“.
Zu den schönsten Erfahrungen zählt Retschitzegger seine Mitwirkung beim Studentenorchester LiTHe Blas, ein Blasorchester, das aber nur bedingt mit Blasorchestern hierzulande verglichen werden kann. „Es ist eher eine Bigband mit dem Ziel, Spaß zu haben und mit viel Witz und Gags die Leute zu unterhalten. Das gesamte Orchester ist ziemlich verrückt, genial, voller Ideen und bietet endlosen Spaß. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen“, sagt Retschitzegger.
Sein Fazit zum Studienaufenthalt in Linköping: „Die Entscheidung, einen Auslandsaufenthalt zu machen, war eine der Besten meines Lebens. Die Universität Linköping auszuwählen, ebenfalls. Dieses halbe Jahr war reich an Erfahrungen, Eindrücken und neuen Freunden.“