(7.7.2015) Das Sommersemester 2013/14 hat Theresa Horn als Erasmus-Studentin an der Universität Sevilla verbracht. Das Klischee, dass man als Erasmus-StudentIn locker-lässig seine ECTS-Punkte sammelt und dabei nicht viel zu tun hat, hat sich bei ihr nicht bestätigt: „Ich bin an der Uni eigentlich behandelt worden wie eine Spanierin, obwohl ich natürlich zu Beginn in den Lehrveranstaltungen auch mit der Sprache kämpfte.“
Viele Lehrveranstaltungen werden auch gar nicht in Englisch angeboten, weshalb Horn auf jeden Fall empfehlen würde, sich vor dem Auslandssemester bereits Spanisch-Kenntnisse anzueignen. Insgesamt kommt man in Spanien mit Englisch nicht weit, „denn lange Zeit war Französisch die erste Fremdsprache, erst jetzt wird an den Schulen vermehrt Englisch unterrichtet.“
Horn hat an der Universität, die über die ganze Stadt verstreut ist, hauptsächlich Informatik-Lehrveranstaltungen besucht. Das Niveau schätzt sie ähnlich zu dem an der JKU ein, wobei der Aufbau etwas anders ist: „Bei uns in Linz sind Übung und Vorlesung oft getrennt, in Sevilla ist das eine große Lehrveranstaltung, zu der es am Schluss des Semesters dann eine große Prüfung gibt.“ Das Verhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden ist etwas formaler als an der JKU, „wenn man zu einem Professor möchte, geht das meist nur innerhalb der Sprechstunden; an der JKU wird das ja meist etwas flexibler gehandhabt.“
Obwohl Horn die spanische Mentalität bereits vor ihrem Aufenthalt in Sevilla gut kannte, musste sie sich an manche Eigenheiten etwas gewöhnen. So kennen die SpanierInnen kein „bitte“ und „danke“, sodass der Umgangston allgemein etwas rauer scheint. Auch das Wetter war gewöhnungsbedürftig: als Horn im Februar ankam, regnete es bei etwa 10 Grad drei Wochen lang fast durchgehend. „Die Häuser sind aber nicht isoliert und schon gar nicht beheizt, sodass es drinnen genauso kalt war wie draußen.“ Dafür kam im April eine größere Hitzewelle, danach blieb es bei 30 Grad bis in den Juli hinein - für spanische Verhältnisse – „eher kühl“.
Untergebracht war Horn in einer Zweier-Wohngemeinschaft mit einer Spanierin. „Es gibt in Sevilla kaum Studentenheime, und die sind außerdem sehr teuer. Dafür ist es relativ leicht, Wohngemeinschaften zu bilden und so eine Unterkunft zu finden, auch einfach erst direkt vor Ort.“
Horn würde empfehlen, zu Beginn des Semesters sich erst einmal in einige Lehrveranstaltungen hinein zu setzen und abzuschätzen, was wirklich sinnvoll und machbar ist. Erst dann sollte man sich tatsächlich anmelden. „Am Anfang war eine gewisse Scheu da, Kontakte zu knüpfen. Aber für mich war es sehr wichtig, in den spanischen Lehrveranstaltungen Unterstützung zu bekommen, um nachfragen zu können, wenn für mich etwas nicht verständlich war. Daraus haben sich dann schöne Freundschaften entwickelt.“
Horn würde es jedem empfehlen, ins Ausland zu gehen, „denn es eröffnet neue Sichtweisen und hilft eben auch, die Scheu gegenüber anderen überwinden zu lernen.“
¡Sevilla tiene un color especial!