Forschungsvorhaben nach & 26 UG
Neben den genannten wissenschaftlichen Projekten befinden sich an der Universitätsklinik für Neurochirurgie des Kepler Universitätsklinikums weitere Forschungsvorhaben nach § 26 UG und § 27 UG an der Theoretischen Neurochirurgie sowie in Kooperation mit dem Zentrum für Medizinische Forschung in konkreter Planung bzw. in Umsetzung.
Aneurysm Wall – eSMASH [european Smart Management of Subarachnoid Hemorrhage] Konsortium
Im Rahmen eines multinationalen Forschungskonsortiums sollen unter EU-Funding in Kooperation mit dem Zentrum für Medizinische Forschung die molekularpathologischen Mechanismen der Entstehung, des Wachstums und der Ruptur cerebraler Aneurysmen untersucht werden. Grundlage dieses Forschungsvorhabens ist die Etablierung einer Gewebebank ausreichender Größe, um die erforderlichen Untersuchungen durchführen zu können.
Derzeit verfügt die Universitätsklinik für Neurochirurgie in Helsinki mit > 600 Präparaten über die weltweit größte Anzahl intraoperativ resezierter Aneurysmen und ist gleichzeitig weltweit führend in der Bearbeitung dieser Fragestellung. Die Universitätskliniken für Neuroradiologie und Neurochirurgie Genf besitzen durch diesbezügliche, EU-gefundete Vorgängerprojekte [Aneurist] über ausreichende Erfahrung zur Umsetzung solcher Projekte.
- Frösen J, Piippno A, Paetau A, Kangasniemi M, Niemela M, Hernisniemi J, Jääskeläinen J. Remodeling of saccular cerebral aneurysm wall is associated with rupture. Histological analysis of 24 unruptured and 42 ruptured cases. Stroke 2004;35:2287-2293.
- Frösen J, Tulamo R, Paetau A, Laaksamo E, Korja M, Laasko A, Niemela M, Hernisniemi J. Saccular intracranial aneurysm: pathology and mechanisms. Acta Neuropath 2012;123:773-786.
- Tulamo R, Frösen J, Hernisniemi J, Niemela M. Inflammatory changes in the aneurysm wall: a review. J Neurointervent Surg 2010;2:120-130.
Aneurysm Wall – Vergleichende Studie der molekularpathologischen Mechanismen von Entstehung, Wachstum und Ruptur cerebraler und aortaler Aneurysmen
Zeitgleich mit der Durchführung des o.a. multinationalen Forschungsprojektes soll das intraoperativ gewonnene Gewebe in Kooperation mit dem Zentrum für Medizinische Forschung und der Universitätsklinik für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie des Kepler Universitätsklinikums dazu verwendet werden, um die o.a. molekularpathologischen Mechanismen von cerebraler Aneurysmaentstehung, -wachstum und -ruptur mit den vermutlich analogen, der Entstehung, dem Wachstum und der Ruptur aortaler Aneurysmen zugrundeliegenden Mechanismen zu vergleichen.
- Gruber A, Trattnig S, Millesi M, Knosp E, Neuroradiological, microsurgical, and histological inspection of the wall of cerebral aneurysms. ÖNB Grant Projekt Nr. 15119.
Forschungsvorhaben nach § 26 UG an der Theoretischen Neurochirurgie
Die Theoretische Neurochirurgie fungiert als Nukleus der universitären neuroonkologischen Forschung der Universitätsklinik für Neurochirurgie des Kepler Universitätsklinikums und hat unter Leitung von Dr.in Sabine Spiegl-Kreinecker und in Kooperation mit dem Krebsforschungszentrum der Medizinischen Universität Wien in den vergangenen Jahren zahlreiche Forschungsprojekte abgeschlossen und hochrangig publiziert.
- Spiegl-Kreinecker S. Lötsch D, Neumayer K, Kastler L, Gojo J, Pichler J, Weis S, Webersinke G, Gruber A, Berger W. TERT promoter mutations are associated witth poor prognosis and cell immortalization in meningioma. Neuro-Onkology [submitted].
- Spiegl-Kreinecker S, Lötsch D, Ghanim B, Pirker C, Mohr T, Laaber M, Weis S, Olschowski A, Webersinke, Pichler J, Berger W. Prognostic quality of activating TERT promoter mutations in glioblastoma: interaction with the rs2853669 polymorphism and patient age at diagnosis. Neuro-Onkology 2015;17:1231-1240.
- Wöhrer A, Hackl M, Waldhör T, Weis S, Pichler J, Olschowski A, Buchroithner J […] Hainfellner JA on behalf of the Austrian Brain Tumour Registry. Relative survival of patients with non malignant central nervous system tumours: a descriptive study by the Autrian Brain Tumour Registry. British Journal of Cancer 2014:110:286-296.
- Spiegl-Kreinecker S, Pirker C, Filipits M, Lötsch D, Buchroithner J, Pichler J, Weis S, Micksche M, Fischer J, Berger W. O6 Methylguanine DNA methyltransferase protein expression in tumor cells predicts outcome of temozolomide therapy in glioblastoma patients. Neuro-Onkology 2010;12:28-36.
- Spiegl-Kreinecker S, Pirker C, Marosi C, Buchroithner J, Pichler J, Silye R, Fischer J, Micksche M, Berger W. Dynamics of chemosensitivity and chromosomal instability in recurrent glioblastoma. British Journal of Cancer 2007;96:960-969.
Expression of GABAA receptor subunits 1, 2, 3, 5, 2, 2/3, and 2 in high grade gliomas, low grade gliomas and longterm epilepsy associated tumors.
Mit therapierefraktärer Epilepsie assoziierte Tumore, wie z.B. Gangliogliome, DNETs oder pleomorphe Xanthoastrozytome, weisen eine deutliche Expression von GABAA-Rezeptoren und Proteinen auf, die in das GABA-Netzwerk involviert sind. Diese könnten eine Rolle in der komplexen Netzwerkaktivität im Rahmen der Epilepsieerkrankung spielen.
Durch Kooperation mit dem Hirnforschungszentrum der Medizinischen Universität Wien stehen humanspezifische Antikörper gegen die GABAA-Rezeptor-Untereinheiten 1, 2, 3, 5, 2, 2/3 und 2 zur Verfügung. Diese sind umfangreich getestet und weisen spezifische Ergebnisse in menschlichem Hirngewebe auf, wodurch insbesondere die Expression dieser Untereinheiten im FFPE-Gewebe von Gliomen im Rahmen dieser Studie demonstriert werden kann.
Kinetic and infiltrative properties of insular low grade gliomas.
Im Rahmen dieser Studie sollen Wachstumsverhalten und -kinetik insulärer und paralimbischer Low Grade Gliome untersucht und dabei nicht nur die anatomische Ausdehnung der Tumore, sondern insbesondere deren Wachstums- und Infiltrationsverhalten gegenüber subkortikalen Faserbahnen und striolentikulär perforierenden Arterien mit bekannten molekularen Markern wie IDH-1, TERT, T 53, EGFR, VEGF, HLA-G, 1p/19q sowie mRNA Expressionsmustern der NOTCH-Signalkaskade korreliert werden.
Weitere klinische Forschungsprojekte nach § 26 UG
ICG-Endoskopie
Die ICG-Videoangiographie stellt einen integralen Bestandteil der intraoperativen Beurteilung des Operationserfolges in der vaskulären Neurochirurgie dar. Die Beurteilung kleinster perforierender Arterien in tiefgelegenen Hirngebieten, insbesondere im Bereich der hinteren Zirkulation, ist jedoch aufgrund der mit zunehmender Vergrößerung abnehmenden Lichtstärke problematisch. Eine Lösung kann die Implementierung der ICG-Videoangiographie in die Neuroendoskopie sein. Diesbezügliche Pilotstudien wurden bereits durchgeführt. Nach Lösung technischer Herausforderungen soll diese Methode in der Aneurysmachirurgie etabliert und deren Reliabilität im Rahmen einer klinischen Studie evaluiert werden.
Intraoperative Kontrolle des Resektionsausmaßes intraaxialer Hirntumore durch 5-ALA Fluoreszenz undintraoperatives MRI
Das Ausmaß der chirurgischen Zytoreduktion im Rahmen der größtmöglichen, funktionserhaltenden Resektion maligner glialer Hirntumore korreliert hochsignifikant mit dem Gesamtüberleben der Patientinnen und Patienten, weshalb mehrere Verfahren zur Maximierung des Resektionsausmaßes unter gleichzeitiger Funktionserhaltung entwickelt worden sind. Im Rahmen dieser monozentrischen klinischen Studie werden die Verfahren der 5 Aminolaevulinsäure [5-ALA] unterstützten Gliomchirurgie und der intraoperativen MR-Tomographie [iMR] evaluiert bzw. vergleichend untersucht, ob durch eine Kombination beider Methoden eine weitere Steigerung des Resektionsausmaßes unter gleichzeitigem Funktionserhalt möglich ist.
Klinische Studien nach § 27 UG
SWITCH: Swiss trial of decompressive craniectomy versus best medical treatment of spontaneous supratentorial intracerebral hemorrhage
NCT02258919; SNCTP 000001153
NICAPLANT – A phase II single ascending dose safety, tolerability, and pharmacokinetic study of Nicaplant in aneurysmal subarachnoid haemorrhage patients undergoing aneurysm clipping.
EudraCT No. 2016-004521-17